Die P2P-Kreditbranche hat in den letzten Jahren sowohl Chancen als auch Risiken für dich als Investor aufgezeigt.
Während viele Plattformen seriös agieren, haben einige spektakuläre Betrugsfälle und Insolvenzen das Vertrauen in den Sektor erschüttert. Diese Vorfälle machen deutlich, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und gründliche Prüfungen durchzuführen. Wer möchte nicht für sich herausfinden, welche P2P Kredite Plattform scheitert, bevor er selbst investiert?
In diesem Beitrag werfen wir einen kritischen Blick auf die bedeutendsten P2P-Betrugsfälle und Insolvenzen der letzten Jahre. Wir analysieren die Warnsignale, die im Nachhinein erkennbar waren, und ziehen wichtige Lehren für zukünftige Investitionen.
Wie kannst du herausfinden, welche P2P Kredite Plattform scheitert?
Die größten P2P Betrugsfälle
Die folgenden Fälle zeigen, wie wichtig es ist, skeptisch zu bleiben und nicht blindlings hohen Renditeversprechen zu folgen. Sie verdeutlichen auch, dass selbst scheinbar etablierte Plattformen Probleme entwickeln können. Später schauen wir dann, was schiefgelaufen ist und wie du dich in Zukunft besser schützen kannst.
Zuerst einmal die spektakulärsten Fälle, die ich mitbekommen und leider teils auch mitgenommen habe:
Kuetzal:
Diese Plattform hat viele Investoren mit nicht existierenden Projekten getäuscht.
Trotz der massiven Täuschung konnten einige Gelder zurückgewonnen werden. Einige der wenigen positiven Scam Erfahrungen für Investoren.
Envestio:
Das Management dieser Plattform verschwand, und bis jetzt haben die Investoren ihr Geld nicht zurückerhalten. Viele Anleger waren hier in ebenfalls nicht existente Projekte investiert. Wobei Envestio durchaus mit realen Projekten startete, ebenso wie:

- :Grupeer:
Diese Plattform begann als seriöser Anbieter, geriet jedoch in Schwierigkeiten aufgrund gefälschter Unternehmen und Projekte. Angefangen hat es mit einem geplatzten Immobilienprojekt.
Auch hier gingen Gelder verloren, aber einige Investoren konnten zumindest einen Teil ihres Geldes zurückerhalten. - Trustbuddy:
Die schwedische Plattform TrustBuddy meldete 2015 Insolvenz an, nachdem schwerwiegende Unregelmäßigkeiten aufgedeckt wurden. Die Plattform wurde beschuldigt, die Kreditwürdigkeitsprüfung manipuliert zu haben, um größere Kredite vergeben zu können - Fastinvest:
Diese Plattform wurde schon mehrfach als Scam identifiziert und ist weiterhin aktiv. Geld abheben gelingt allerdings keinem Investor mehr - Monethera & Wisefund
Zwei Envestio Copy Cats – Plattformen, die nicht nur das Betrugsmodell sondern auch noch teils 1:1 die Texte von Envestio kopierten. So waren die FAQs identisch und auch da die Projekte alle nicht real.
Einige der Fälle haben wir auch in einem Podcast mit einem betroffenen Investor tiefer analysiert, insbesondere Kuetzal und Envestio waren schon sehr dreist.
Die größten P2P Insolvenzen
Zusätzlich zu den Betrugsfällen gab es auch signifikante Insolvenzen im P2P-Bereich, insbesondere in Großbritannien:
- Lendy:
Diese Plattform meldete Insolvenz an und hinterließ viele enttäuschte Investoren, die immerhin ab und an noch ein paar Pennies zurückbekommen. - Collateral, Funding Secure und Moneything: Auch diese Plattformen mussten Insolvenz anmelden, wobei die Investoren nur einen Bruchteil ihrer Gelder zurückerhielten.
In meinem Portfolio gab es ebenfalls Verluste durch Insolvenzen, wie zum Beispiel:
- Flender:
Diese Plattform stellte ihre Aktivitäten ein, nachdem zahlreiche Projekte ausgefallen waren. Immerhin nur geringe Verluste bei mir. - Viventor: Diese lettische Plattform wechselte mehrfach den CEO und kämpfte mit finanziellen Schwierigkeiten, ohne ein Insolvenzverfahren einzuleiten. Irgendwann war die Webseite offline und das Geld weg. Und eigentlich eher Betrug als Insolvenz?
- Lenndy
Hier läuft das Insolvenzverfahren noch und ich stehe auf einer Gläubiger Liste, allerdings gab es seit zwei Jahren keinen einzigen Cent und ich vermute, dabei wird es wohl auch bleiben.
Welche Plattformen strauchelten 2024?
Nicht nur in den Zeiten vor der P2P Kredite Regulierungswelle und der Corona/Ukraine Krisen bei P2P-Kredite-Plattformen gab es Insolvenzen.
Auch im Jahr 2024 erlebten folgende Plattformen Schwierigkeiten:
- Reinvest24:
Diese Plattform hatte vielversprechend mit Mietprojekten gestartet, geriet jedoch aufgrund von Konflikten mit ihrem Partner Kirsan in große Schwierigkeiten und musste schließen. Wer da jetzt schuld war, sollten Gerichte entscheiden, Anschuldigungen gibt es genug. - Landex:
Sie scheiterten daran, profitabel zu werden, es gab einfach nicht genug Nachfrage von Investoren für ein ausreichend stabiles Wachstum.
Es gibt immerhin wohl Bemühungen, die Projekte wieder abzuwickeln. - Bukestate:
Diese Plattform hat ihre Aktivitäten faktisch schon länger eingestellt und kommuniziert mittlerweile auch nicht mehr mit uns Investoren.
Welche Kreditgeber hat es 2024 gekostet?
Nicht nur Plattformen hatten 2024 Probleme, natürlich gab es auch den ein oder anderen Kreditgeber.
Bei den Kreditgebern waren folgende besonders betroffen:
- Alivio Capital:
Dieser mexikanische Kreditgeber meldete im Mai 2024 Insolvenz an, was zu einem Verlust von 125.000 Euro bei Mintos führte. - Planet42:
Dieser estnische Kreditgeber, der Autokredite in Südafrika vergab, stellte im Jahr 2024 die Zahlungen ein. Hier stehen 15 Millionen Euro aus ebenso bei Mintos aus. - Right Choice:
Dieser philippinische Kreditgeber hatte Probleme und konnte seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Der vereinbarte Zahlungsplan ist Ende des Jahres dann ebenfalls geplatzt, mal sehen ob Income Marketplace das noch positiv abgewickelt bekommt. - ClickCash: Auch dieser brasilianische Kreditgeber bei Bondster hat seit November 2022 ausstehende Forderungen und leistet keine Zahlungen mehr. Leider ist er damit nicht der einzige Bondster Kreditgeber mit Problemen, aber dazu später mehr.
Warnsignale bei P2P Kredite Plattformen
Was können wir nun alles aus den Betrugs und Insolvenzfällen lernen?
Wir Investoren sollten auf folgende Warnsignale achten, um sich vor Betrug und finanziellen Schwierigkeiten zu schützen:
- Mangelnde Transparenz:
- Überprüfe die Unternehmensgeschichte. Neue Plattformen sind oft riskanter.
- Unklare Informationen über Gründer oder Management können ein schlechtes Zeichen sein.
- Häufige CEO-Wechsel:
- Wenn das Management ständig wechselt, könnte es interne Probleme geben oder eine unsichere Geschäftslage vorliegen.
- Identische Projektbeschreibungen:
- Projekte mit ähnlichen Texten oder Bildern sind oft ein Hinweis auf Betrug. Prüfe die Individualität der angebotenen Projekte.
- Auszahlungsprobleme:
- Hohe Gebühren für Auszahlungen oder extrem hohe Mindestbeträge können Liquiditätsprobleme signalisieren. Achte darauf, ob es Schwierigkeiten gibt, dein Geld zurückzubekommen.
- Kommunikationsschwierigkeiten:
- Wenn gezielte Fragen ausweichend oder vage beantwortet werden oder wenn die Kommunikation allgemein abnimmt, könnte das auf ernsthafte Probleme hinweisen.
- Finanzielle Indikatoren:
- Unklare oder schwache Geschäftszahlen können ein Warnsignal sein. Eine Plattform sollte klare Informationen über Ihre finanzielle Gesundheit bereitstellen.
- fehlende Geschäftsberichte oder verspätet gelieferte und auch nicht auditierte Geschäftsberichte sind kein gutes Zeichen.
- Externe Warnungen:
- Hinweise von Finanzaufsichtsbehörden sollten ernst genommen werden. Diese können auf potenzielle Risiken hinweisen und helfen, unseriöse Anbieter zu identifizieren.
- Negative Erfahrungsberichte:
- Recherchiere in Foren oder bei anderen Investoren nach Erfahrungen mit der Plattform. Häufige negative Berichte können ein ernstzunehmendes Warnsignal sein.
Im P2P Café sprechen Lars und ich auch gerne über negative Erlebnisse mit den einzelnen Plattformen.
- Recherchiere in Foren oder bei anderen Investoren nach Erfahrungen mit der Plattform. Häufige negative Berichte können ein ernstzunehmendes Warnsignal sein.
- Marketingversprechen mit hohen Renditen:
- Sei skeptisch gegenüber Plattformen, die extrem hohe Renditen versprechen. Hohe Renditen sind oft mit höheren Risiken verbunden und können auf unseriöse Angebote hindeuten. Zumindest wenn sie sich so wie bei Juciy Fields aufführen, 10% pro Monat und als Wohltäter für kleine Investoren.
- Ständige Kontowechsel:
- Wenn eine Plattform häufig ihre Bankverbindung oder ihren Standort wechselt (z.B. von Estland nach Zypern), könnte das auf Probleme hindeuten.
Diese Warnsignale sollten als Hinweise dienen, um potenzielle Risiken zu vermeiden und klügere Investitionsentscheidungen zu treffen.
Es gibt noch eine ganze Menge mehr an Indikatoren, die ich in meinem Artikel Warnzeichen für Anlagebetrug noch vertiefe.
Welche P2P Kredite Plattformen scheitern 2025?
Natürlich ist das Folgende wie alles zuvor meine persönliche Meinung, und ich habe keine Glaskugel. Ich wünsche auch keiner Plattform den Untergang und keine der folgenden unterstelle ich betrügerische Absichten. Müsste ich allerdings wetten, dann wären die drei Kandidaten für das Jahr 2025, die Schwierigkeiten geraten könnten, ganz vorn mit dabei:
- Monestro:
Diese Plattform hat Probleme mit mindestens einem Kreditgeber und vor allem mit der fehlenden Kommunikation darüber.
Keine Ahnung, ob die anderen Kreditgeber noch genug Umsatz generieren oder nicht einfach 2025 die Lichter ausgehen. - Bondster:
Mit dem Wegfall vieler Kreditgeber könnte die finanzielle Substanz der Plattform nicht ausreichen, um sie am Leben zu halten. Immerhin kommuniziert Bondster noch mit uns Investoren, ob das für 2025 reicht, ich bin skeptisch. - Estateguru:
Trotz einer leichten Stabilisierung im Jahr 2024 könnte die rückläufige Investitionssumme und Probleme bei der Rückholung von Krediten insbesondere in Deutschland die Zukunft dieser Plattform ebenso gefährden.
Gebühren wurden eingeführt, speziell fürs Abheben.
Ob das reicht, um die Plattform am Leben zu halten? Es wäre zu begrüßen, dass sich Estateguru wieder fängt, immerhin haben sie viele Jahre lang gezeigt, wie man erfolgreich Immobilienprojekte finanziert.
Mein Fazit zu welche P2P Kredite Plattform scheitert 2025
Eigentlich wollte ich nur ein ganz kurzes Video mit meiner Vorhersage, welche P2P Kredite Plattform 2025 nicht überlebt machen.
Jetzt wurde doch ein längerer Artikel daraus zu meinem Lieblingsthema, den Risiken von P2P-Krediten.
Nachdem wir nun auch gleich mit diesen Risiken gestartet sind, möge uns das Thema den Rest von 2025 nicht mehr behelligen.
Ab sofort schauen wir wieder auf die Chancen 😉
Danke für das zurückliegende Jahr und mögen 2025 die Zinsen für uns alle fleißig fließen!
Zuletzt aktualisiert am: 1. Januar 2025

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Beachte bitte meinen Haftungsausschluss. Ich betreibe keinerlei Anlageberatung und spreche keine Empfehlungen aus. Auf fast allen P2P, Crowdfunding und Kryptolending Plattformen, über die ich berichte, bin ich selbst investiert. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Entwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Entwicklungen! Links zu den Plattformen sind in der Regel Affiliate-Links, bei denen oft du Vorteile hast und ich eine kleine Provision erhalte.
Moin Thomas,
Danke für den guten Blog-Artikel.
2024 lief für mich eigentlich P2P-Technisch sehr gut.
Rightchoice bei Bondster mit ein paar Tsd EUR ist die einzige Flaute. Aber bin mir sicher das Bondster dort hinterher ist (war ja auch zweitgrößter Kreditgeber dort von Volumen wenn ich mich richtig erinnere)
Ansonsten lief es Perfekt!
Planet42 konnte ich mit paar EUR Verlust verkaufen.
Hallo Sascha,
das freut mich, dass für dich P2P gut lief, mal sehen ob Bondster das hinbekommt, ihr damaliger CeO hat uns das auch schon versprochen, dass sie hinter den Ausfällen her sind, nur passiert ist wenig.
Grüße
Thomas