Investoren in P2P-Kredite stellen sich schnell die Frage, wie viel Diversifikation brauchen sie für Ihre P2P-Kredite? Wie viele P2P-Kredite sind genug? Helfen viele P2P Kredite um mein Portfolio vor Verlusten zu schützen? Brauche ich möglichst viele P2P Kredite Plattformen um erfolgreich in P2P Kredite zu investieren?
Der Frage P2P Kredite Diversifikation möchte ich heute nachgehen und die zeigen, wie ich mich mittlerweile dazu positioniere und welche Rolle die Qualität spielt..
Und wenn dir das zu viel Text ist, abonniere mein YouTube-Kanal ich werde zu diesem Thema eine ganze Videoserie produzieren!
Meine Gedanken zur P2P Kredite Diversifikation
Schon früh hat mich das Thema P2P Kredite Diversifikation als Möglichkeit zur Risiko Minimierung beschäftigt. Einiges davon ist weiter aktuell, meine P2P Kredite Erfahrungen der letzten Jahre haben an der ein oder anderen Stelle für ein paar Anpassungen gesorgt, so dass ich heute einen aktuellen Stand zu dem Thema aufschrieb.
Um was geht es heute?
1. Diversifikation auf Kreditebene: Wie viele Einzelkredite brauchst du wirklich?
„Lege nie alle Eier in einen Korb“ – diesen Satz hast du sicher schon oft gehört. Er könnte von Harry Markowitz, einem der Begründer der modernen Portfolio-Theorie stammen. Er sagte: „Diversification is the only free lunch in investing.“ Das heißt: Durch Streuung kannst du das Risiko deutlich senken, ohne auf Rendite zu verzichten.
Gerade bei P2P-Krediten gilt das, denn hier steckt das Risiko und die Rendite vor allem im Einzelnen Kredit. Auch wenn wir das nicht immer so mitbekommen.
Mir geht es nicht darum, jedes Jahr die maximale Rendite herauszuholen. Mein Ziel ist es, mit meinem P2P-Kredite-Portfolio über viele Jahre hinweg eine stabile und solide Rendite zu erzielen – und das möglichst ohne das Risiko eines Totalverlusts. In den letzten neun Jahren habe ich im Schnitt mehr als 9 % Rendite pro Jahr erreicht, und kein einziges Jahr war dabei im Minus. Damit bin ich meiner Vorstellung von nachhaltigem Investieren schon ziemlich nahegekommen.
Daher müssen wir zunächst schauen womit wir es bei unseren P2P Krediten zu tun haben. Nicht jeder Kredit fällt aus unserer Investorensicht direkt aus.
Buyback-Kredite versus klassische P2P-Kredite
Bei den meisten Konsumentenkredit-Plattformen haben sich Buyback-Kredite etabliert. Das bedeutet: Fällt ein Kredit aus, kauft ihn der Kreditgeber oder die Plattform meist nach etwa 60 Tagen zurück. So wird das Ausfallrisiko auf Einzelkreditebene für Investoren stark reduziert – allerdings auch nur da!
Die Zinsen liegen in der Regel bei Buyback Krediten bei rund 11 %, während klassische P2P-Konsumentenkredite oft deutlich über 20 % Zinsen bieten, aber eben auch echte Ausfallrisiken mitbringen.
Ein Beispiel sind Plattformen wie Finbee oder Neofinance, wo es noch keine Rückkaufgarantie gibt und die Kredite tatsächlich ausfallen können.
Dort sind die Zinsen hoch – oft eben über 20 % – aber auch das Risiko ist entsprechend höher. Die Kredite fallen gelegentlich aus und werden (teilweise) eingetrieben, was Jahre dauern kann.

Wie viele P2P Kredite sind nötig?
Studien, beispielsweise von Prosper aus den USA, zeigen, dass erst ab etwa 200 verschiedenen Krediten das Verhältnis von Rendite zu Volatilität (also Schwankung) optimal wird. Alternativ Studie
Erst ab mehr als 500 Kredite bringen weitere Kredite dann kaum zusätzlichen Nutzen, außer bei hochriskanten Krediten, wo eine noch breitere Streuung sinnvoll sein kann.
Das heißt für dich:
Wenn du auf Plattformen mit klassischen Konsumentenkrediten ohne Buyback setzt, solltest du mindestens 200 verschiedene Kredite im Portfolio haben – besser noch mehr.

Bei Immobilien- und Agrarkredit-Plattformen, wo es meist keine Rückkaufgarantie gibt, sind solche hohen Stückzahlen kaum erreichbar.
Hier empfehle ich, mindestens 50 verschiedene Projekte ins Portfolio zu legen. Je nach Mindestinvestition kann das aber einen größeren Kapitaleinsatz erfordern. Das sollte einem vor einem Investment klar sein.
Persönliche Erfahrungen mit hoher Diversifikation bei Estateguru
Ich selbst habe bei Estateguru zeitweise über 100 Projekte im Portfolio gehabt und konnte dadurch meine Verluste durch einzelne Ausfälle mehr als ausgleichen.
Trotz einiger Pleiten in meinem Portfolio, werde ich dort mit einem Gewinn herauskommen – dank der breiten Streuung (und dem Fokus aufs Baltikum).
2. Kreditgeber: Warum Qualität wichtiger ist als hohe Zinsen
Nachdem nun klar ist, dass bei Einzelkrediten, die ohne Rückkaufgarantie angeboten werden, tatsächlich viel hilft, schauen wir uns mal die
P2P Kredite Zinssatz spiegelt das Risiko nicht immer wider
Während beim Einzelkredit das Risiko mehrheitlich über den Zinssatz sichtbar wird (höhere Zinsen für höheres Risiko), funktioniert das auf Kreditgeber-Ebene nicht so einfach.
Die Zinssätze variieren stark zwischen den Plattformen für denselben Kreditgeber.
Ein gutes Beispiel ist Creditstar:
- Auf Lendermarket werden deren Kredite mit bis zu 18 % verzinst,
- auf Mintos sind es knapp 16 %,
- bei Monefit nur 7,5 %.
Dabei handelt es sich faktisch um denselben Kreditgeber, der sich an der Börse mit etwa 13 % via Anleihen finanzieren muss – und Anleihegläubiger sollten im Insolvenzfall bevorzugt bedient werden.
Oder schau dir Robocash an:
Dort liegen die Zinsen meist unter 10 %, ist das Risiko in etwa geringer als ID Finance auf Mintos, einem der solidesten Kreditgeber mit rund 13 % Zinsen.
Kein effizienter Markt bei unseren P2P Krediten
Der P2P-Kreditmarkt ist kein effizienter Markt mit gleichen Informationen für alle Anleger. Stattdessen bestimmen Angebot und Nachfrage sowie Marketing und Trägheit der Investoren die Zinssätze.
Anleger wechseln nicht schnell genug zwischen Plattformen oder Kreditgebern – anders als an der Börse.
Influencer bewegen die Märkte, indem sie Plattformen vorstellen.
Das führt dazu, dass Zinssätze nicht immer das wahre Risiko widerspiegeln. Es gibt keine inneren Werte in Form von Kursnotierungen wie bei Anleihen.
Nur Mintos bietet durch Auf- und Abschläge einen kleinen Anhaltspunkt, wie es um bestimmte Kredite steht.
Qualitätskriterien zur Auswahl von P2P Kreditgebern
Deshalb halte ich es mittlerweile für wichtig, Kreditgeber nicht nur nach Zins zu wählen, sondern anhand von Qualitätsmerkmalen zu bewerten:
- Größe des Kreditgebers (Bilanzsumme)
- Fremdkapitalquote (wie stark ist der Kreditgeber verschuldet?)
- Umsatz und Profitabilität
- Existenz auditierter Geschäftsberichte (fehlende Berichte oder kein Audit sind eine rote Flagge wie jüngst bei MacLear)
Ich gewichte ausgezeichnete Kreditgeber gerne mit dem bis zu achtfachen gegenüber Schwächeren. Kleine und unrentable Kreditgeber kommen entweder nur mit Minibeträgen ins Portfolio oder als bewusste Risikowette – dafür müssen sie höhere Zinsen bieten.
Ein halbwegs vernünftiges Rating bietet Mintos an. Was mir daran gefällt und was nicht, hatte ich schon mal im Detail im Beitrag: „17% Zinsen, die besten Mintos Kreditgeber für dein Portfolio und wie du sie findest! „aufgezeigt.
Dort findest du auch mehr Informationen darüber, wieso Lars Premium Rating eine gute Ergänzung dazu bietet!
Kreditgeber, die gleichzeitig Plattformen sind
Bei Plattformen, die auch Kreditgeber sind (z.B. ViaInvest oder Twino), schaue ich mir zusätzlich die Muttergesellschaft an. Die Plattform selbst spielt hier eine untergeordnete Rolle, sofern sie zu 100% von der Muttergesellschaft abhängig ist, muss sie selbst nicht wirklich profitabel sein. Die Muttergesellschaft dagegen idealerweise schon.
Dort gelten dann die gleichen Qualitätskriterien, wie zuvor genannt.
Auch ob eine Plattform reguliert ist, spielt für meine Einstufung eine Rolle.
Das zeigt sich dann auch bei den beiden erwähnten Plattformen schön:
schätze ich deutlich belastbarer ein, da der dahinterstehende Kreditgeber seit Jahren solide arbeitet und faire Risikoprämien zahlt (12–13 %).
Daher investiere ich bei ViaInvest fast 10.000 Euro.
Twino
dagegen wird schlechter bewertet, da sie stark vom polnischen Markt abhängig sind und Auslandsengagements in Vietnam oder auf den Philippinen Probleme bereitet haben. Deshalb liegen nur noch 1,500 Euro bei Twino von mir.

3. Plattformen und Marktplätze – Warum du auch hier diversifizieren solltest
Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen, sich den ganzen Aufwand zu sparen und sich einfach den größten P2P-Kredite-Marktplatz Mintos herauszupicken.
Im Grunde keine schlechte Idee. Schauen wir zunächst mal allgemein auf die Herausforderung die Marktplätze haben.
P2P Kredite Marktplätze erleichtern die Arbeit, sind aber kein Allheilmittel
P2P Marktplätze wie Mintos übernehmen oft die Auswahl und Bewertung von Kreditgebern für dich und bieten eine große Auswahl.
Das kann viel Arbeit ersparen. Allerdings zeigen erst Krisenzeiten, wie gut ein Marktplatz wirklich funktioniert.
Einige Marktplätze sind komplett insolvent gegangen (Lenndy), andere verschwanden einfach (Viventor, Monestro).
Bei Bondster oder Iuvo gibt es Schwächen im Ausfallmanagement – dort mussten Investoren bereits Kredite abschreiben, obwohl einige Kreditgeber wie Kviku noch am Markt sind.
Income Marketplace wirbt mit Sicherheitskonzepten, hat aber erst kürzlich den ersten Ausfall klassisch per „Ratenzahlung“ abgewickelt bzw. ist noch dabei. Ob sie einen echten Mehrwert mit ihren Sicherheitsfeatures bieten, ist daher zu Recht umstritten. Wird sich erst mit dem nächsten größeren Ausfall zeigen.
Immerhin haben die anderen Marktplätze weitere, teils durchaus attraktive Kreditgeber im Portfolio und sind dadurch durchaus eine Investment-Option.
Also doch Mintos als Platzhirsch wählen und gut ist?
Mintos hatte ebenfalls Ausfälle, ist aber eine Plattform, die aktiv an Lösungen arbeitet und transparent kommuniziert. Rückflüsse werden organisiert und Fälle final abgewickelt – wenn auch nicht immer vollständig.
Mintos ist ohne Zweifel der größte P2P-Marktplatz in Europa und bietet mit über 25 verschiedenen Kreditgebern eine enorme Auswahl. Gerade diese Größe macht Mintos für viele Investoren attraktiv, weil sie hier eine breite Diversifikation auf Kreditgeber- und Projektebene erreichen können.
Gleichzeitig hat Mintos durch seine Marktdominanz aber auch monopolistische Züge entwickelt.
Das bedeutet konkret: Mintos kann Gebühren erhöhen oder neue Kostenmodelle einführen, ohne dass Anleger schnell reagieren können – ein Wechsel zu einer anderen Plattform ist nicht so einfach und natürlich mit Aufwand verbunden.
Auch die Masse an investiertem Kapital ermöglicht es Mintos und den dahinterstehenden Kreditgebern, bei der Zinsgestaltung den Ton anzugeben. Das führt dazu, dass Investoren nicht immer die faire Risikoprämie erhalten, die sie eigentlich erwarten sollten.
Ein bekanntes Beispiel sind Kredite mit hohen Zinsen, die frühzeitig zurückgekauft werden, um sie unmittelbar danach durch nahezu identische Kredite mit niedrigeren Zinsen zu ersetzen. Diese Praxis senkt effektiv die Rendite der Investoren, ohne dass dies auf den ersten Blick deutlich wird.
Trotzdem ist aktuell Mintos mit über 20.000 Euro (inkl. Anleihen und Immobilien) die größte Position in meinem Portfolio, die Vorteile überwiegen eben immer noch die Nachteile.

Innerhalb von Mintos gewichte ich Kreditgeber, wie zuvor beschrieben, nach Qualität und Rendite.
ID Finance ist aktuell einer meiner größten Posten, Creditstar nur ein kleiner Teil des Portfolios, Finclusion aus Kenia findet keinen Platz solange sie nicht deutlich höhere Zinsen bieten. Mehr Details gibt es im bereits angesprochenen Mintos Kreditgeber Beitrag
Mehrere P2P Kredite Plattformen für mehr Flexibilität
Trotz oder gerade wegen der Dominanz von Mintos halte ich mehrere Plattformen im Portfolio. Das hat mindestens zwei Vorteile:
- Du hast mehr Auswahl an Kreditgebern und kannst dein Risiko besser verteilen
- Du bleibst flexibel bei Zinsschwankungen und Cashback-Aktionen
Fazit: Drei Ebenen der Diversifikation für ein robustes P2P-Portfolio
Wie du gesehen hast, habe ich meine P2P-Kredite-Strategie über die Jahre angepasst und werde das sicher auch weiter tun. Aktuell sieht die P2P Kredite Diversifikation Strategie wie folgt aus:
- Einzelkredit-Ebene:
Mindestens 200 besser 500 verschiedene Kredite bei klassischen Konsumentenkrediten ohne Buyback,
mindestens 50 besser 100 bei Immobilien- und Agrarkrediten streuen. - Kreditgeber-Ebene:
Auswahl nach finanzieller Stabilität und Profitabilität; Gewichtung nach Qualität statt blindem gleichmäßigen Verteilen auf viele Anbieter. - Plattform-Ebene:
Mehrere Plattformen nutzen, um Ausfallrisiken zu reduzieren und flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Immer auch hier mit Blick auf die Qualität
So baue ich mir ein hoffentlich robustes Portfolio auf, das auch in schwierigen Phasen solide Renditen bringt und Totalausfälle vermeidet.
Zuletzt aktualisiert am: 4. Juli 2025
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